die_dreizehnte_Scheibe-Citroen_XM_01

Was macht einen großen Citroën, bei mir ist es ein Citroën XM, eigentlich so besonders, dass man sich die Mühe macht und ein 15-26 Jahre altes Auto zu pflegen und im Alltag zu verwenden?

Wäre es nicht einfacher einfach ein neues Auto zu kaufen?

NEIN! Denn ein großer Citroën war immer etwas besonderes und genau deswegen fährt man einen großen Citroën.

Beim TA war es die hydropneumatische Hinterachse, die DS bestach dann neben der kompletten hydropneumatischen Federung mit einem futuristischen Design. Letzteres sollte dann allen großen, nachfolgenden Citroëns neben der hydropneumatischen Federung inne sein. Der CX polarisierte mit dem Lupentacho und der für nicht aufgeschlossene Autofahrer unmöglichen Anordnung der Bedienelemente. Technisch war es z. B. die recht aufwendige Vorderradaufhängung, die DIRAVI, die von dem Rahmen mittels Gummipuffer völlig losgelöste Karosserie oder die konkave Heckscheibe, die keinen Heckscheibenwischer benötigte.

Was aber macht den Citroën XM so besonders?

Auf den ersten Blick sind es wirklich die vielen Scheiben, die sich in die kantige Karosserieform perfekt einfügen und dem Innenraum des XM den Eindruck von Größe und Transparenz vermitteln. Aber wieso dreizehn? Es sind doch nur zwölf: Jeweils 5 an jeder Seite und die Front- und Heckscheibe.

Die dreizehnte Scheibe ist von Außen nicht zu sehen, sie befindet sich im Innenraum hinter der Heckklappe:

Aber warum?!

Diese Frage ist ganz leicht zu beantworten: Wegen des Komforts, der bei den großen Citroëns immer groß geschrieben wurde. Diese Scheibe dient einfach dazu die Insassen vor Witterungseinflüssen, wie Wind und Regen abzuschotten, wenn die Heckklappe geöffnet wird. Gleichzeitig verhindert diese Scheibe beim Schließen, dass die Insassen diesen berühmten Druck / Schlag bekommen, wenn bei einer Limousine mit Fließheck die große Heckklappe geschlossen wird.

Diese große Heckklappe war immer ein großes Manko bei Limousinen mit Fließheck. Man konnte den Kofferraum zwar sehr schön erweitern und hatte eine große Öffnung zum Beladen, jedoch wurden die Insassen nie so schön komfortabel gegen äußere Einflüsse abgeschottet, wie es bei einer klassischen Limousine der Fall ist.

Citroën wollte das Problem lösen: Eine für die Insassen komfortable aber dennoch praktische Limousine sollte der Citroën XM werden. Die Lösung war die dreizehnte Heckscheibe, die beweglich und entfernbar ist. So sind die Insassen geschützt und wenn man einen größeren Stauraum braucht, kann man sie entfernen und hat so den vollen Umfang einer normalen Limousine mit Fließheck zur Verfügung.

Diese dreizehnte Scheibe ist neben der Hydropneumatik eines von drei Dingen an einem Citroën XM, die bei Fahrern von neuen, deutschen Autos regelmäßig Staunen hervorrufen. Besonders Mercedesfahrer sind immer wieder erstaunt, dass die Mittelarmlehnen bei meinem Citroën XM elektrisch verstellbar ist. Das kennt keiner und ruft sogar etwas Neid hervor. Die DIRAVI ist einfach nur „cool“ oder „geil“ und die dreizehnte Scheibe ist eine „super praktische Sache“. So die Meinungen von Fahrern deutscher Autos, die bisher immer von meiner „alten Karre XM“ begeistert und erstaunt waren.

Und genau das soll ein großer Citroën tun: Begeistern und den Betrachter erstaunen! Leider macht das kein Citroën mehr.

Mit etwas Wehmut blicke ich also auf den letzten großen Citroën mit Zentralhydraulik zurück, den Citroën XM! Der wirklich letzte große Citroën ist jedoch der Citroën C6, der aber leider auch schon nicht mehr gebaut wird und bisher keinen Nachfolger bekommen hat.

Der Citroën C5 ist kein großer Citroën; weder von seiner nominellen Größe, noch von der Größe seines Flair, seines Charakters her.

In diesem Sinne: Haltet eure Citroën XM in Ehren!

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