Am Beispiel der Stoßstange eines Citroën XM zeige ich, wie man in Eigenregie selbige in der heimischen Garage neu lackieren kann und ein passables Ergebnis erzielt.
Bevor man eine gebrauchte Stoßstange lackiert ,muss man sich überlegen was man für ein Ergebnis erzielen will.
Ist der Lack und der sonstige Zustand des Wagens noch sehr gut, muss man natürlich alle Macken in der Stoßstange entfernen und diese bis auf das Plastik komplett herunter schleifen.
Möchte man aber seinem etwas mit Patina belegtem Wagen einfach nur eine neue Stoßstange gönnen, weil man einen Parkrempler hatte oder (wie in meinem Fall) eine Scheinwerferreinigungsanlage nachrüsten möchte, muss man nicht ganz so viel Aufwand treiben.
Hier reicht es meiner Meinung nach völlig den vorhandenen Lack an und Kratzer glatt zu schleifen.
Welche Materialien und Werkzeuge werden benötigt?
Der Lack:
– Basislack, ca. 0,5l – kann man spritzfertig bestellen
In meinem Fall ist es ein Metalldicklack, so dass man halt auch noch Klarlack braucht:
– MS Klarlack, ca. 0,5l
– MS Härter für Klarlack, 50% der Menge des Klarlacks
– Verdünnung für den Klarlack, 10% der Mischung Klarlack/Härter
– Kunststoff Grundierung, falls man eine Stoßstange hat, die nicht komplett lackiert ist.
Das Werkzeug:
– Kompressor, der nicht mit mehr als 3bar betrieben werden sollte.
– Vernünftige Spritzpistole mit 1,3-1,4er Düse, keine Baumarktware. Auch vernünftige Spritzpistolen gibt es schon für um die € 50,-.
– Wasserabscheider, den man zwischen Spritzpistole und Kompressorschlauch steckt, damit in den Lack kein Kondenswasser aus dem Kompressor eingeschossen wird.
– 600er, 800er und 1000er Schleifpapier
– Silikonentferner
– Fusselfreie Tücher
– Lacksieb
– Schutzmaske/Gasmaske
Vorgehensweise:
Ich habe mich für die einfachere Methode der Lackierung entschieden.
[1]
Zierleisten entfernen.
Das klappt mit einem Schraubendreher ganz gut:
[2]
Den alten Lack mit 800er Schleifpapier oder einem Scratchpad ansschleifen.
Den unlackierten Teil der Stoßstange mit der Kunststoffgrundierung besprühen.
Alles nochmal leicht anschleifen und dann ordentlich mit dem Silikonentferner sauber machen.
[3]
Jetzt kann man auch schon lackieren.
Den spritzfertigen Lack füllt man durch das Lacksieb in den Spritzbecher. Bevor man nun gleich loslegt, stellt man die Spritzpistole ein, indem man auf einem Stück Pappe erstmal Probestücke lackiert.
Es muss ganz feiner Nebel, nicht „sprotzend“ aus der Lackierpistole kommen. Unbedingt den Druck beachten und auf ca. 2,5bar einstellen.
Ist das erledigt, einfach schön gleichmäßig, immer in horizontalen Bahnen den Lack auf die Stoßstange auftragen.
Dabei sollten die einzelnen Bahnen ca. 1/3 überlappen.
Nicht zu lange auf einer Stelle bleiben, lieber mehrere Bahnen nacheinander ziehen.
Hat man die erste deckende Schicht aufgetragen, lässt man diese 30-60 Minuten trocken.
Nun kann man sich überlegen, ob man noch eine Schicht auftragen möchte oder nicht.
Wenn ja, dann bitte vorher die erste Schicht mit 1000er Schleifpapier nass anschleifen.
[4]
Die letzte Schicht Lack vor dem Klarlack schleift man nicht an. Der Klarlack kommt direkt auf die angetrocknete letzte Lackschicht.
Will man mehrere Schichten Klarlack auftragen, lässt man die einzelnen Schichten auch 30-60 Minuten antrocknen bevor man die nächste Schicht aufträgt. Ein Anschleifen der einzelnen Schichten entfällt.
Ich habe 3 Schichten Klarlack aufgetragen.
[5]
Jetzt lässt man alles 24-48 Stunden durchtrocknen.
Über Nacht ist sogar die Orangenhaut verschwunden.
Fazit:
Es ist wirklich nicht schwer selber einzelne Bauteile zu lackieren. Mit mehr Praxis werden auch die Ergebnisse immer besser.
Also traut euch! An Material habe ich keine € 50,- gezahlt. Das Sparpotential ist also wirklich groß, wenn ich bedenke, dass einige Lackierer bei mir in der Umgebung bis zu €300,- für das Lackieren dieser Stoßstange aufgerufen haben.
Da nehme ich sehr gerne in Kauf, dass das Ergebnis nur zu 75-80% dem einer professionellen Lackierung entspricht.
Bonne Chance!
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Seit dem Jahr 2000 schraube ich regelmäßig an meinen Citroëns.
Im „learning by doing“-Verfahren habe ich mir mittlerweile soviel Wissen angeeignet, dass meine Autos seither keine KFZ-Werkstatt mehr von innen gesehen haben.
Dieses Wissen möchte ich mit euch teilen.
Daher dieses Blog mit meinen Erfahrungen, von einem Hobbyschrauber, für Hobbyschrauber.