Als ich eines abends Heim wollte, startete der XM ganz normal, doch nach wenigen Sekunden lief er sehr unrund und ging letztendlich aus.

Damit ein mit Benzin betriebener Motor dreht, benötigt er 3 Dinge. Luft, Kraftstoff und einen Zündfunken.

Mein erster Gedanke war die Zündanlage. Ich überprüfte, ob denn überhaupt ein Funke kam. Ich nahm eine Zündkerze und steckte sie auf jedes Zündkabel und hielt sie an einen geeigneten Massepunkt in der Nähe. Es tut auch das Gehäuse des Motorblocks.

Beim versuchten Start des Motors zündete die Kerze. Der Funke war also da. Ich wiederholte den Vorgang bei allen sechs Zylindern. Überall kamen Funken. Das schien also in Ordnung zu sein. Ich habe dennoch den Zündverteiler zerlegt und dessen Kontakte zart mit Schmirgelpapier gereinigt und die Zündkabel erneuert (da ich andere da hatte und das schon längst hätte machen wollen, erschien mir das als die passende Gelegenheit).

So sahen die Kontakte aus, entstanden durch die Abreißfunken in dem Verteiler.

Danach überprüfte ich nochmals, ob Funken kamen. Ja, dem war so.

Also entschloss ich mich, Mithilfe von Michael und seinem Freund Armin via Ferndiagnose, die Kraftstoffanlage zu überprüfen. Alle Stecker der Einspritzventile waren ebenfalls ordentlich drauf und hatten Kontakt. Allerdings kann auch ein Ventil defekt sein, dies hatte ich nicht geprüft, da ich nicht die geeigneten Messwerte zur Hand hatte.

Die Kraftstoffleitung vorn im Motorraum (links) war schnell demontiert, um sicherzugehen, dass die Pumpe auch Kraftstoff fördert, da ich es im Innenraum trotz umgeklappter Rücksitzbank nicht summen hörte. Im Normalfall schaltet man die Zündung ein und die Kraftstoffpumpe läuft bis zu 3 Sekunden an. Wurde in dieser Zeit der Motor nicht gestartet, so hörte sie wieder auf, um eine Überlastung zu verhindern. Das wird durch das Motorsteuergerät eingeleitet.

Ich legte einige Lappen unter und über dem Benzinschlauch, da der nächste Schritt eine ganz schöne Sauerei wird. Die Zündung wurde eingeschaltet und eigentlich müsste da nun einiges an Kraftstoff heraus kommen. Bei mir nicht! Da konnte es nur noch ein elektrisches Problem sein.

Die Fehlersuche ging nun zur Kraftstoffpumpe weiter.
Ich habe sie folgendermaßen geprüft:

Zuerst suchte ich, dank Michaels gesendeten Schaltplänen, nach der Stromversorgung für die Pumpe. Diese Versorgung bekam sie über das Kraftstoffpumpenrelais. Beim einschalten der Zündung zieht das Relais an und die Pumpe läuft.

Mittels eines Multimeters prüfte ich am PIN 3 zu 5 an der Kraftstoffpumpe, ob denn Spannung anliegt. Dazu steckte ich die Messspitzen in den Stecker, der fahrzeugseitig kam, und schaltete nur die Zündung ein. Ja, es lagen 12Volt an. Also funktioniert das Relais und der Fehler muss an der Kraftstoffpumpe liegen.

Das Multimeter auf den richtigen Spannungswert einstellen.

 

 

 

Dazu nahm ich ein mindestens 3m langes Kabel und steckte es an PIN 3 und 5 in den pumpenseitigen Anschluss. Dann ging ich vor zu Batterie und hielt jeweils ein Kabel an Plus und eins an Minus an. Vorsicht! Verbindungskabel nur mit einer Sicherung nutzen, da man dadurch im schlimmsten Fall einen Kurzschluss der Batterie verhindern kann.

Ich nutzte eine zehn Ampere Sicherung, war eigentlich schon zu groß, aber hat den Zweck erfüllt.

 

 

 

Die Pumpe lief nicht an und so war der Fehler gefunden. Eine defekte Kraftstoffpumpe löste dieses Phänomen aus.

Da ein passendes Ersatzteil die nächsten Tage erst kam, musste ich mir etwas einfallen lassen, damit ich dennoch nicht auf mein Auto verzichten muss. Ich hatte doch noch einen ZX Schlachtauto bei mir in der Halle stehen. Michael schaute für mich nach, welchen Förderdruck diese Pumpe laut Hersteller bringen soll – 3,6 Bar. Genügend, um auch den Motor des XM mit Kraftstoff zu versorgen, denn der benötigt lt. Hersteller gerade mal 3 Bar.

So wurde aus zwei Pumpen eine gebaut. Ich musste ein Kabel und einige Gummiteile beider Pumpen kombinieren, da die ZX-Pumpe wesentlich kleiner war, als die XM-Pumpe.

Um die Pumpe raus zu holen, muss der große Plastikring gegen Uhrzeigerrichtung gedreht werden.

Hier sind beide Pumpen zu sehen. Links die vom XM, rechts die vom ZX. Die Gehäuse sind komplett anders.

Nun war die defekte XM-Pumpe aus dem Gehäuse geholt. Dazu mussten nur 2 Schrauben gelöst werden.

Der Größenunterschied stellte ein kleines Problem dar.

Mit Gummis wird die Pumpe so gehalten, dass sie problemlos an den Kraftstoff im Tank heran kommt.

Nachdem ich alles wieder zusammen hatte, ging es ans Ausprobieren. Die Pumpe ließ ich wieder in den Tank hinein und prüfte erst, ob ich die elektrischen Anschlüsse richtig gesteckt hatte. Denn wenn ich Plus und Minus vertauscht hätte, wäre die Pumpe anders herum gelaufen. Das war eine kleine Sauerei, als ich die Zündung einschaltete, hatte die Vorlaufleitung noch nicht dran, aber dadurch war ich mir sicher, dass die Pumpe richtig herum angesteuert wurde. Ich baute alles zusammen, schloss den Deckel und schaltete mehrmals die Zündung ein und wieder aus, die Pumpe musste ja erstmal genügend Kraftstoff bis vor zum Motor fördern, da ich das komplette System geöffnet hatte. Dann betätigte ich den Anlasser und der XM startete mit einem Mal.
Mein Bienchen summte wieder – und das mit einer Pumpe aus dem ZX. Unglaublich!

Vielen Dank an Michael Werth und Armin Volz, die mir bei der Fehlersuche und ihren Ideen sehr geholfen haben. Dank Armin habe ich wieder eine originale XM-Pumpe verbauen dürfen.
Auch danke ich Christian Anders, er ermöglichte mir das Arbeiten mit seinem Multimeter, da ich über meins mit dem Bus drüber gefahren war ;D

Dafür ein großes Dankschön!

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