Inhalt

Einleitung

Auch wenn das 4HP18 Automatikgetriebe von ZF und besonders die nach 1996 gebauten Revisionen sehr robust ist/sind, vor allem im Vergleich zu dem Nachfolger 4HP20, kommt es vor, dass man das Getriebe wegen eines Schadens tauschen muss.

Wie das geht, beschreibe ich hier.

 

Benötigtes Spezialwerkzeug

Neben dem Standardwerzeug und dem Werkzeug zum Motorausbau, braucht man eigentlich kein besonderes Werkzeug.

Die Arbeit kann einem aber das Spezialwerkzeug #9034-T enorm erleichtern, wenn man es den irgendwoher bekommt.

Ein Schlagschrauber und eine 16er Stecknuss, die man vorne plan geschliffen hat, helfen einem beim Lösen der drei Schrauben, die den Wandler auf dem Schwungrad halten.

Benötigte Ersatzteile

Die Dichtungen der Antriebswellen und die der Ausgangswelle im Wandlergehäuse sollte man schon erneuern, wenn man das Getriebe schonmal ausgebaut hat.

Für einen 1996ern ZPJ V6 mit 4HP18 Getriebe lautet die OE-Nr. für die ATW-Dichtung rechts 3121.24, links 3121.44.

Die Dichtung für die Ausgangswelle gibt es nur bei Cit oder ZF, nicht im Teilehandel – jedenfalls habe ich keinen Anbieter gefunden. Die OE-Nr. lautet: 2264.20, sie kostet ca. €15,-.

Außerdem benötigt man ca. 7,5l Dexron 3 Automatikgetriebeöl. Den im Gegensatz zum Teilölwechsel kann man beim Ausbau und entleeren des Wandlers fast das komplette alte Öl aus dem Getriebe entfernen.

Ob ihr Dexron 2 oder 3 ATF Öl nehmt, ist egal. Es sollte aber auf alle Fälle das Kirschrote Öl sein. Von welchem Hersteller ihr das Öl nehmt, bleibt euch überlassen. Ich habe das Dexron 3 von Mannol genommen und das Getriebe schaltet nach mittlerweile 245.000km Laufleistung immer noch butterweich.

Die O-Ringe vor und hinter dem Ölfilter sind leider nicht mehr bei Cit zu bekommen. Es sind aber ganz einfache NBR O-Ringe mit den Maßen 50x3mm und 49x2mm. Die solltet ihr über das Internet oder bei eurem Teilehändler bekommen.

Die drei Schrauben, mit denen der Wandler am Schwungrad befestigt wird sollte man sich auch besorgen. Es sind M10x1,25 Schrauben, 15,5 lang und mit einem 20er Kopf. Die OE-Nr. lautet 2008.26 und sind bei Cit für ca. €4,- das Stück noch zu bekommen.

Alle Angaben natürlich ohne Gewähr!

Vorgehensweise
Vorbereitung

Beim Citroën XM kann man das Getriebe nur tauschen, wenn man die komplette Motor-/Getriebe-Einheit vorher ausbaut. Wie das geht, habe ich hier beschrieben: KLICK!

Hat man den Motor ausgebaut, lässt man diesen am Besten am Kran hängen. So kann man bequem arbeiten und später einen Rollwagen unter das Getriebe fahren, bevor man es vom Motor löst.

Kickdownzug an der Drosselklappe lösen und den Zug frei hängen lassen, so dass er nirgends hängen bleibt, wenn man das Getriebe vom Motor löst.

Am Getriebe sind einige Halter für die Hydraulikleitungen befestigt, diese Halter muss man entfernen. Einfach schauen, was da alles am Getriebe festgeschraubt ist und dieses entfernen.

Auch der OT-Geber muss ausgebaut werden.

Unten und hinten sind zwei Abdeckungen am Getriebe befestigt, die man entfernen muss.

Jetzt kann man auch den Anlasser entfernen.

Hat man das Spezialwerkzeug #9034-T?

Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten, wie man weiter vorgeht: Wie vorgeschrieben, wenn man das Spezialwerkzeug #9034-T, oder etwas „ruppiger“, wenn man das Werkzeug nicht hat.

Hat man das Spezialwerkzeug nicht, dann kann man jetzt schon das Getriebe vom Motor trennen. Der Wandler bleibt in diesem Fall am Schwungrad dran. So kann man diesen etwas einfacher lösen.

Hat man das Spezialwerkzeug, dann fixiert man den Wandler damit, nachdem man die drei Halteschrauben entfernt hat. Wie, das seht ihr weiter unten. In disem Fall bleibt der Wandler am Getriebe, wenn man selbiges vom Motor löst, es läuft also kein Öl aus.

Getriebe lösen

Das Getriebe löst man vom Motor, indem man erst alle Schrauben anlöst, die unteren zwei entfernt und die oberen bis auf ein paar Gewindeumdrehungen heraus dreht.

Bevor man das Getriebe vom Motor abzieht, stellt man einen Rollwagen knapp unter selbiges. Aber Achtung! Hat man den Wandler vorher nicht im Getriebe fixiert, läuft garantiert etwas Getriebeöl aus. Also im Idealfall eine genügend große Wanne unterstellen oder halt ein paar Lappen unterlegen.

Jetzt das Getriebe soweit abziehen, wie es die noch vorhandenen zwei Schrauben erlauben. Den Motorkran soweit ablassen, dass das Getriebe auf dem Rollwagen aufliegt, die letzten beiden Schrauben entfernen und den Rollwagen vom Motor weg ziehen. Et voilà: Das Getriebe ist vom Motor getrennt!

Wandler lösen

Wenn man keinen Schlagschrauber zum Lösen der drei Muttern die den Wandler halten hat, muss man das Schwungrad soweit drehen, bis eine der Schrauben in der vorderen Öffnung vom Anlasser zu sehen ist, das Schwungrad fixieren und versuchen die Schrauben mit einem guten, wirklich guten 16er Maulschlüssel zu lösen. Die vordere Öffnung ist beim Lösen mit einem Schraubenschlüssel bequemer als die hintere.

Hat man einen Schlagschrauber, dann dreht man das Schwungrad solange, bis eine der Schrauben an der hinteren Öffnung zu sehen ist und löst diese mit einer genügend langen Verlängerung und der abgeflachten 16er Stecknuss.

Und wenn einem Murphys Law treu bleibt, wie es bei mir der Fall war, dann dreht man sich eine Schraube dull und kann diese nur noch lösen, indem man per Zugang von unten an diese Schraube einen Schraubenschlüssel anschweißt und die Schraube dann löst.

So oder so hat man nun alle drei Schrauben gelöst und kann den Wandler entweder von der Schwungscheibe lösen oder aus dem Wandlergehäuse heraus ziehen, nachdem man das Getriebe vom Motor getrennt hat.

Die Wandler-Schraube werden später übrigens mit 65Nm wieder angezogen.

Das Öl im Wandler bitte so weit wie möglich entleeren.

Wellendichtringe ersetzen

Die Wellendichtringe entfernt man entweder mit dem Haken aus dem Spezialwerkzeug #9034-T oder mit einem dicken Schraubendreher. Eingesetzt werden sie etwas eingeölt wiederum mit Hilfe des Spezialwerkzeugs #9034-T oder einer Stecknuss.

Wandler richtig einsetzen

Woran viele beim Tausch eines Automatikgetriebes nicht denken, sind die Mitnehmer der Ölpumpe im Getriebe, die durch den Wandler angetrieben werden. Wenn man den Wandler nicht richtig einsetzt, dann brechen diese wenn man den Motor das erste mal startet und man darf nochmal Motor und Getriebe ausbauen und die Ölpumpe erneuern!

Der größte Fehler dabei ist zu denken, dass man den Wandler einfach an der Schwungscheibe lässt, das alte Getriebe ausbaut und das neue einfach ansetzt. Nur mit viel, wirklich viel Glück passen dann per Zufall die Öffnungen am Wandler zu de Mitnehmern der Ölpumpe im Getriebe. Die richte Vorgehensweise ist daher den Wandler zuerst richtig in das Getriebe einzusetzen, diesen zu fixieren und dann erst das Getriebe samt Wandler an den Motor anzubauen. Sitzt das Getriebe richtig, kann man den Wandler an der Schwungscheibe befestigen.

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Hat man den Wandler richtig eingesetzt, muss man den Abstand der Zentrierkugel zum Wandlergehäuse messen. ZPJ und XU Motor haben einen anderen Wandle und somit auch unterschiedliche Abstände. Der ZPJ Motor muss einen Abstand von 5mm vorweisen, der XU 9mm.

Wer möchte, kann den Wandler auch schon mit ein paar Litern ATF vorfüllen.

Wenn man also ein Getriebe samt Wandler irgendwoher bekommen hat, kann man so erkennen, ob man überhaupt de richtigen Wandler zu dem Getriebe resp. Motor bekommen hat.

Bevor man nun das Getriebe wieder an den Motor ansetzt, sollte man de Aufnahmepunkt der Zentrierkugel in der Schwungscheibe ordentlich fetten.

 

Tja, den Rest macht man in umgekehrter Reihenfolge wie beim Ausbau 😉

Automatikgetriebeöl richtig einfüllen

Hat man den Motor und das Getriebe wieder komplett eingebaut, muss man das Getriebe noch richtig füllen.

Dazu bei abgestelltem Motor über die Einfüllöffnung soviel Öl nachfüllen, dass am Ölpeilstab das Maximum angezeigt wird.

Der Wagen sollte im Idealfall vorne noch aufgebockt sein.

Getriebe auf „P“ stellen, Motor starten und im Leerlauf ein paar Sekunden laufen lassen. Motor ausschalten.

Jetzt wieder Öl bis zur „MAX“-Markierung auffüllen.

Motor starten und bei laufendem Motor den Ölstand überprüfen. Ist kein Öl am Ölpeilstab zu sehen, solange Öl nachfüllen, bis die untere Markierung am Ölpeilstab erreicht ist.

Passiert hier nach 5-6 Litern nichts, dann hab ihr doch die Nasen der Ölpumpe angebrochen oder die Ölpumpe ist defekt. Es dauert nicht stundenlang, bis die Ölpumpe Öl in den Wandler geschaufelt hat. Das geht sehr schnell. Hat bei meinem XM keine 5 Minute gedauert.

Jetzt Fuß fest auf die Bremse und alle Schaltstufen bei laufendem Motor durchschalten.

Getriebe auf „P“ und jetzt soweit Öl bei laufendem Motor nachfüllen, bis die 40°C Markierung erreicht ist.

Nach einer Probefahrt und und bei betriebswarmen Motor und Getriebe den Ölstand nochmal bei laufendem Motor kontrollieren und ggf. Öl nachfüllen, bis die 80°C Markierung erreicht ist.

 

Und immer daran denken: So ein Getriebetausch ist nicht mal eben gemacht. Man braucht schon einiges an Erfahrung, sonst macht man mehr kaputt als man repariert.

 

Bonne Chance!
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